25. Das ist doch keine Kunst
Albert ist entsetzt, als er das Bild sieht, das Zora von ihm gemalt hat. SO sieht erGroße bunte Welt doch wahrhaftig nicht aus. Aber Zora pocht auf ihre künstlerische Freiheit. Sie malt Albert so, wie sie ihn sieht. Albert will ihr beweisen, dass Malerei immer die Wirklichkeit wiedergeben will. Schon die Steinzeitmenschen bemühten sich bei der Höhlenmalerei um die genaue Abbildung der Natur. Klar, dass Zora ihn vom Gegenteil überzeugen möchte: Künstler wollen mehr als die Wirklichkeit zeigen. Beide bemalen Leinwand um Leinwand bis die Farben fliegen.
Wie entwickelt sich Kunst?
Malen, zeichnen und gestalten kannst du nur, wenn du Zeit dafür hast. So lange Menschen ihren Tag damit verbrachten, satt zu werden und Schutz zu finden, konnte sich keine Kunst entwickeln. Aber schon die Steinzeitmenschen organisierten ihren Alltag so, dass sie Zeit fanden, ihre Umgebung abzubilden.

Ein Bild aus den Höhlen von Lascaux

Die Bilder sind so treffend gezeichnet, dass dafür bestimmt auch viel Übung notwendig war. Außerdem sind alle diese Bilder auf ähnliche Weise gemalt, sie haben also im Grunde einen bestimmten Stil.
In den Hochkulturen war die Kunst sehr hoch angesehen. Auch alltägliche Gegenstände wurden kunstvoll bemalt oder gestaltet. Allerdings konnten sich das nur reiche Menschen leisten, denn Kunst macht Arbeit und braucht Zeit. Aus dem alten Ägypten sind viele Kunstwerke erhalten, so dass wir uns heute ansehen können, wie und was dort gemalt wurde. Die Bilder zeigen meistens Szenen aus dem ägyptischen Leben. Außerdem wurden Herrscher und Götter dargestellt.

Uns kommt es heute eher lustig vor, dass Köpfe und Beine von der Seite gezeichnet wurden, während der mittlere Körper zum Betrachter gewandt ist. Es war damals aber wahrscheinlich die einzige bekannte Art, wie man eine Nase auf eine Fläche malen konnte.
Lange Zeit war Kunst nur für Mächtige und Reiche erschwinglich. Die normale Bevölkerung hatte kein Geld, um sich porträtieren zu lassen und keine Zeit, um selbst zu malen. Aber mit der Zeit wurde die Kunst freier. Immer mehr Maler bestimmten selbst, was sie darstellen wollten. Gleichzeitig änderte sich auch das Denken der Menschen. Hatte man im Mittelalter noch geglaubt, nur bedeutende Menschen seien es wert, auf Bildern gezeigt zu werden, fingen Maler in der Renaissance an, auch die einfachen Menschen zu malen. In dieser Zeit wurde von einigen Künstlern die Perspektive entwickelt, mit der man einer Landschaft oder einem Raum mehr Tiefe geben kann.

Mit jeder gesellschaftlichen Veränderung veränderte sich im Lauf der Zeit auch die Kunst. Mit ihren Bildern mischten sich Künstler immer mehr in das Leben aller Menschen ein. Sie malten ihre Ansichten und Meinungen in die Bilder. Viele wollten mit ihren Bildern die Welt verändern. Sie zeigten die Schönheit einfacher Menschen, malten ihre Gefühle für die Natur in die Landschaften oder stellten sich mit ihren Bildern gegen den Krieg.
Um gut und treffend malen zu können, braucht man nicht nur Übung, sondern auch eine bestimmte Technik. Jede Stilrichtung, die im Laufe der Jahrtausende und Jahrhunderte entstand, hat alte Techniken verändert und neue Ideen beigesteuert. Allein in den letzten zwei Jahrhunderten entstanden in kurzer Zeit immer wieder neue Stilrichtungen, die sich auch in Zukunft immer weiter entwickeln werden.

 

In vielen Kunstmuseen gibt es besondere Führungen für Kinder. Das ist spannend, weil man dann mehr von den Künstlern weiß und ihre Bilder mit neuen Augen betrachtet.

Farben – selbst gemacht
Bei Peter Lustigs „Löwenzahn“ gibt es Spannendes zum Thema Malerei und eine Anleitung, wie man selbst Farben herstellen kann.

Höhlenmalerei
Auf den Kinderrwebseiten des Bayerischen Rundfunks könnt Ihr Euch die Sache mit den Höhlenmalereien noch einmal ausführlicher erklären lassen.

Perspektive
Wer sich mit den Gesetzmäßigkeiten der Perspektive beschäftigen will, bekommt im Internet eine gut erklärte Anleitung zum perspektivischen Zeichnen.

Das Abenteuer Kunst
Hildegard Kretschmer und Brigitta Balogh haben ein sehr tolles Buch „für junge Leser“ geschrieben, das einen guten Überblick über die Geschichte der Kunst verschafft. Die Bilder sind nach Themen geordnet, so dass man vergleichen kann, wie zum Beispiel der Sommer in den verschiedenen Stilrichtungen gemalt wurde.
Prestel-Verlag, 143 Seiten, ISBN: 3791328913, 16,95 EUR

Ich sehe was, was du nicht siehst – Kunst für kleine Entdecker

Die französische Autorin Claire d'Harcourt hat Gemälde aus der Kunstgeschichte ausgewählt, auf denen viele Dinge gleichzeitig passieren. Dazu hat sie ein Suchspiel gemacht, mit dem man in diese Bilder auf Entdeckungsreise geht. Leider ist es, wie die meisten Kunstbücher, ziemlich teuer.
Dumont Literatur und Kunst Verlag, 64 Seiten, ISBN: 3832172203, 19,90 EUR